EXTRAVAGANTES » INTERVIEWS » Interview Christian Lugert
In Klagenfurt entsteht gerade ein supermodernes Porsche-Zentrum mit eigener Werkstätte, Kundendienst und großem Schauraum. 2016 wird eröffnet. Anlass genug für Univ. Lektor Mag. Karin Strahner, Chefin des exklusiven Wirtschaftsclubs K.S.-Circle (www.ks-circle.com) den Geschäftsführer von Porsche Klagenfurt, Christian Lugert, zum BizTalk zu bitten.
Herr Lugert, was war der Anlass für das neue Porsche-Zentrum?
Ganz simpel: wir platzen in unseren derzeitigen Firmenräumlichkeiten aus den Nähten. Ein weiteres Argument: wir wollen der Marke Porsche und unseren Porsche-Kunden damit jene Aufmerksamkeit geben, die sie verdienen. Derzeit können wir im Schauraum neben unseren weiteren Marken VW, Audi und Skoda „nur“ drei Porsche präsentieren, dann werden es aber elf sein. Dieser Zubau ist ein wichtiger und fundamentaler Schritt zur Stärkung der Marke!
Porsche – eine Erfolgsstory. Wie begann alles?
O ja, da sind wir auch sehr, sehr stolz darauf. Alles begann mit dem „Lohner-Porsche“ im Jahr 1900, mit dem Ferdinand Porsche auf der Pariser Weltausstellung für große Aufregung sorgte. Der geniale Konstrukteur Porsche leitete später als Generaldirektor das große österreichische Industrieunternehmen Austro Daimler in Wiener Neustadt. 1931 machte er sich jedoch mit einem eigenen Konstruktionsbüro in Stuttgart selbständig, auf dessen Reißbrettern übrigens das meistgebaute Auto der Welt, der Volkswagen Käfer entstand. Noch während des Zweiten Weltkriegs wurde das Büro nach Gmünd in Kärnten verlagert, aus dem dann die österreichische Porsche Konstruktionen GesmbH hervorging – mit Ferdinands Kindern an der Spitze: Ferry Porsche und Louise Piëch. Der wahre Durchbruch gelang 1948 mit dem Gewerbeschein für den Handel mit Erzeugnissen der Wolfsburger Motorenwerke (später Volkswagenwerk); das war der Startschuss für den Import des Volkswagen Käfers nach Österreich. Der Firmensitz wurde nach Salzburg verlegt. Die Porsche Holding Salzburg entwickelte sich seither zum größten Automobilhandels- Unternehmen in Europa, tätig in 23 Ländern Europas, sowie in Südamerika und China. 1971 stieg die Familie aus dem operativen Geschäft aus und wechselte in den Aufsichtsrat. Seit März 2011 ist Porsche eine 100%ige Tochter der Volkswagen AG und bringt damit jahrzehntelanges Know-How im Autogeschäft in den weltweiten Vertrieb des Volkswagen-Konzerns ein. Mit Ende 2014 waren 32.307 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, die über 623.000 (!) Neuwagen verkauften und einen Umsatz von 17,1 Mrd. Euro erwirtschafteten.
Welche Bedeutung hat Porsche Klagenfurt innerhalb des Konzerns?
Im weltweiten kaufmännischen Vergleich sind wir natürlich ein „kleines Lichtlein“, ABER: gerade Kärnten hat für Porsche eine ganz, ganz große historische Bedeutung: 1948 wurde in Gmünd von Ferry Porsche der erste, also der Ur-Porsche „356 No1 Roadster“ gebaut. Mit dem Kennzeichen „K45-286“ drehte Ferry Porsche seine ersten Runden und ist damit auf vielen Fotos zu sehen. Dieses Modell wurde lange Zeit auch der „Gmünd-Porsche“ genannt. Die Weiterentwicklung daraus ist der heutige 911er. Die einzelnen Modell-Stufen vom 356er zum 911er sind auch liebevoll dokumentiert, denn Geschichte und Tradition hat bei Porsche einen ganz großen Stellenwert.
Wie entstand die Idee zum Porsche 356?
Hier darf ich Ferry Porsche zitieren: „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden: einen kleinen, leichten Sportwagen, der die Energie effizient nutzt. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen“.
Der Porsche-Hype hat sich ja dann auch sehr rasch weltweit verbreitet, richtig?
Ja, der Porsche 917 war einer der erfolgreichsten Rennsportwagen der 1970er Jahre. Mit dem 917 erreichte Porsche 1970 erstmals den Gesamtsieg beim 24-Stundenrennen von Le Mans. Dieses Rennen war der Auslöser und die beste erste Werbung. Mittlerweile konnte Porsche weltweit über 300.000 Siege im Motorsport einfahren. Das bringt schon ein tolles Image. Porsche ist weltweit der erfolgreichste Automobilhersteller von Sportwägen. Dazu kam noch, dass Idole wie James Dean leidenschaftliche Porsche-Fahrer waren. Sein „Porsche 550 Spyder“ wurde ebenfalls ein Kult.
Wofür steht die Marke „Porsche“?
Porsche ist Sportlichkeit, gepaart mit Leidenschaft. Es ist pure Emotion, Gas zu geben, den Porsche-typischen Motorsound zu hören und zu spüren, in der Kurve zu beschleunigen und so richtig dabei auf der Straße zu picken. Es gibt nichts Schöneres.
Porsche und Motorsport – dieser Zusammenhang ist offensichtlich, wie aber steht es mit Golf?
Der Großteil der Porschefahrer sind auch Golfer. Das ist auch einfach nachvollziehbar, denn für einen Porsche braucht es ebenso Leidenschaft und das Interesse für Sport, wie für eine gute Runde Golf. Das laute, fetzige „Klack“ des Drivers oder der perfekte Eisen-Schlag, bei dem der Ball davon pfeift verursachen ähnliche Glücksmomente wie das Gaspedal eines Porsches durchzutreten. Das hat schon Suchtgefahr, aber im positiven Sinn! Und: Golf ist definitiv ein exklusiver Sport, den man sich leisten können muss und auch bewusst will. Hinzu kommt, dass die Golfer zumeist sehr markenbewusst sind und den Sinn fürs Schöne und Gute haben. In Summe: eine ideale Ergänzung!
Engagiert sich Porsche im Golfsport?
Auf alle Fälle, und zwar weltweit und vielfältig. Die Porsche AG ist 2015 offizieller Titelsponsor der European Open. Für die Porsche AG ist die Übernahme des Titelsponsorships das erste Engagement dieser Art im internationalen Golfsport. Das Turnier wird unter dem Namen „Porsche European Open“ geführt. In Österreich gab es heuer wieder den „Porsche Golf Cup Austria“, zu dem wir unsere Kunden einladen. Nach vier Qualifikationsrunden findet das Österreich-Finale statt, dessen Sieger zum Weltfinale nach Mallorca eingeladen wird; gespielt wird natürlich auf einem der Familie Porsche gehörenden
Golfplatz (Club de Golf Alcanada).
Noch eine letzte Frage: passen die Golfschläger überhaupt in einen so „kleinen“ Sportwagen?
Na, sehen Sie doch selbst. Das eigens für Porsche entwickelte Golfbag passt ganz locker auf die Rückbank dieses Porsche 911 Carrera GTS. Da geht sich auch noch ein zweites Bag dazu aus! Beim kleinen Bruder, dem Porsche Boxster, kann man die Schläger sogar quer in den hinteren Kofferraum legen (und führt es selbst am Porsche Boxster Black Edition vor). Da hat sich schon so mancher Beobachter gewundert, wenn man am Golfplatz die Schläger von hinten herausnimmt und dann geht der vorderer Kofferraum auf, wo super bequem noch zwei große Reistaschen Platz haben. Tja, ist ja auch ein Mittelmotor…