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Der Senkrechtstarter
Der Schotte David Kidd zählt seit seinem Design von Bandon Dunes zu den gefragtesten Architekten.
David McLay Kidd hat eine „Bilderbuchkarriere“ vorzuweisen. David lernte alles über Golfplatz-Architektur von seinem Vater, Jimmy, der mehr als 25 Jahre lang Head-Greenkeeper im renommierten schottischen Club Gleneagles war (heute arbeitet er zusammen mit seinem Sohn David). Nachdem er für eine kleine Architekturfirma als Designer und Projektmanager gearbeitet hatte, wurde er 1991 Director of Design für Gleneagles Golf Developments. Sein erstes großes Projekt, Bandon Dunes in Oregon, wurde ein durchschlagender Erfolg – schon nach diesem einen Layout wurde Kidd zum Designer mit Weltruf! Kidd gestaltete mit Bandon Dunes einen klassischen schottischen Linkskurs, er selbst war acht Monate auf dem Grundstück und baute somit den Parcours von Grund auf mit (ein paar Skizzen waren alles, was er sonst dazu benötigte). Seit der Eröffnung gilt Bandon Dunes als einer der weltbesten Kurse und wurde daher schon in zahlreiche „Top 100“-Listen aufgenommen.
1998, nachdem Bandon Dunes fertig gestellt war, gründete er seine eigene Firma – DMK Golf Design. Derzeit sind rund zehn Kurse aus der Feder von Kidd bespielbar, darunter befinden sich weitere weltberühmte: Der Castle Course in St. Andrews, der ebenfalls schon zahlreich prämiert wurde und Machrihanish Dunes in Schottland (im Sommer 2009 eröffnet) und Nanea (ein ultraexklusiver Privatplatz auf Hawaii).
Tetherow, in der Kleinstadt Bend im US-Bundesstaat Oregon, wurde 2008 zum besten neuen Kurs der USA gekürt. „Von welchen Tees wollt Ihr spielen – schwer, schwerer oder unmöglich“, scherzt Kidd mit seinen Spielpartnern vor dem ersten Abschlag. „Nicht jeder Architekt hat die Möglichkeit, seinen Heimatkurs selbst zu gestalten“, erklärt Kidd über Tetherow. Das Büro von DMK Golf-Design befindet sich ebenfalls in Bend, Kidd hat zudem ein Grundstück direkt neben einer der Spielbahnen von Tetherow erworben, auf welchem er ein Haus bauen lässt. Kidd hat ungefähr Handicap 15, schlägt den Ball weit und verfügt über ein gutes kurzes Spiel. „Vor allem bei der Gestaltung der letzten Spielbahnen denke ich besonders an das Lochwettspiel-Format“, verrät Kidd.
„Golfdesign in Amerika ist sehr zweidimensional: Die einzigen Hindernisse sind Bunker und Wasser“, erklärt Kidd kritisch. Er passt die Spielbahnen an die vorhandene Landschaft an, zudem ist er ein Gegner von saftig grünen Fairways und perfekt gepflegtem Rasen. Daher verwendete er in Tetherow nur Fescue-Gras, wie man es auf den Linksplätzen findet (diese Grassorte ist eher braun als grün, braucht jedoch entsprechend weniger Wasser). Die Landschaft neben den Spielbahnen bleibt entweder unberührt, oder sie wird wieder neu bepflanzt (sodass das Erscheinungsbild natürlich bleibt). Als sein „Signature“ Design-Element können vielleicht seine „wilden und zerfurchten“ Bunker im Linksdesign bezeichnet werden. Wasserhindernisse gibt es auf seinen Designs wenige bis gar keine!
Auch zu Österreich hat Kidd einen Bezug: Er gestaltete auf einer Privatinsel vor Fidschi einen Privatkurs für Dietrich Mateschitz!