Interview Dr. Magne Setnes
KS-Circle Biztalk mit Dr. Magne Setnes, Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich

„Respekt vor der Herkunft und Geschichte“

Die Brau Union Österreich ist einer der führenden heimischen Bier­brauer. Mit 2.400 Mitarbeitern setzt das Unternehmen über 5,0 Millio­nen Hektoliter Bier ab. Seit 2003 gehört die Brau Union Österreich zur internationalen HEINEKEN­ Gruppe. Und dennoch wird weiterhin auf Regionalität gesetzt. Die Konzernmutter schaut sich sogar gerne Einiges von der österreichischen Tochter ab. Im Biz Talk­ Interview mit Univ. ­Lektor Mag. Karin Strahner, Chefin des exklusiven Wirtschaftsclubs K.S.­Circle (www.ks­circle.com) gab Dr. Magne Setnes, Vorstands­ vorsitzender der Brau Union Österreich, interessante Einblicke in den dezentralen Handlungsspiel­raum, die Marken­ und Sortiments­ Politik, in den Bierkonsum der Österreicher, aber auch in die Paral­lelitäten und Unterschiede zu seiner norwegischen Heimat.

Herr Setnes, gleich vorab: warum heißt die Brau Union Österreich nicht wie die Konzernmutter „HEINEKEN Österreich“?
Wir sind eine historisch gewachsene Uni­on von Österreichischen Brauereien und darauf auch sehr stolz. Bei einigen kann man die Wurzeln sogar bis ins Mittelalter zurückverfolgen, wie z.B. bei der Speziali­täten­ Manufaktur Hofbräu Kaltenhausen, die unter dem Namen „Kaltes Bräuhaus“ bereits 1475 gegründet wurde, oder die Wieselburger Brauerei, die 1568 erstmals Erwähnung fand. Im Jahr 1632 wurde die Brauerei Klein­ Schwechat gegründet, von wo aus der Bierstil „Wiener Lager“ unter Anton Dreher ab 1841 die Bierwelt eroberte. 1921 fanden die ersten Brauerei­ Fusionen statt und der Grundstein für ei­nes der größten Brau­ und Getränkeun­ternehmen Österreichs war gelegt. Trotz aller Zusammenlegungen wurde immer sensibel Wert auf den Erhalt und die Inszenierung der regionalen Marken ge­legt. So entwickelte sich über Jahrzehnte unser Portfolio: wir sind mit 14 führenden Biermarken und über 100 (!) Biersorten am Markt vertreten! Dazu gehören natio­nale Top­Marken wie Gösser, regionale wie Zipfer, Puntigamer, Kaiser, Schwe­chater, Schladminger, Reininghaus oder Wieselburger. Die Weizenbiermarke Edel­ weiss, die alkoholfreie Marke Schlossgold und die Biere der Spezialitäten­ Manufak­tur Hofbräu Kaltenhausen runden das Sortiment ab. Aber natürlich führen wir auch die internationalen Marken wie Hei­neken, Desperados und Affligem und vier Cidermarken: Strongbow, Stibitzer, Old Mout und Stassen.

Und was davon trinkt der Österreicher am liebsten?
Die Österreicher sind definitiv sehr hei­matverbundene Bierliebhaber! Laut dem Bierkulturbericht trinkt fast die Hälfte am liebsten österreichisches Bier, knapp ein Drittel sogar Bier aus der eigenen Region. Explizit bevorzugen nur sechs Prozent in­ternationale Biere. Die Bedeutung der ei­genen Region zeigt sich auch in den Kri­terien für verantwortungsvolle Bierpro­duktion: für 91 % der Österreicher gehört die Verwendung von regionalen Rohstof­fen zu den wichtigsten Kriterien.

Wir reagieren Sie darauf?
Wo immer möglich, setzen wir auf Quali­tät aus Österreich. Mehr als 86 % unseres Malzes werden aus österreichischer Braugerste hergestellt. Das Getreide stammt vorwiegend aus Niederöster­reich, dem nördlichen Burgenland und zu einem geringen Teil aus Oberösterreich. Rund 93 % des Hopfens stammen ebenfalls aus Österreich, konkret aus der Südsteier­mark und dem oberösterreichischen Mühl­viertel.

Wie erleben Sie das Bierkonsumverhalten der Österreicher? Zu welchen Gelegenheiten trinkt der Österreicher am liebsten Bier? Hat sich das über die letzten Jahre signifikant geändert?
Die Österreicher trinken am liebsten Bier, wenn sie abends fortgehen und Freunde tref­fen. Dabei gönnt sich fast die Hälfte der Be­völkerung, exakt 43 %, ein kühles Bier, bei den Männern liegt dieser Anteil bei 50 %. Für 34 % – und damit erstmals auf Rang zwei – ist Bier das Getränk zum Essen. Fragt man die Öster­reicher, in welchen Situationen sie sich noch vorstellen könnten, Bier zu trinken, erfährt man: 20 % beim Fortgehen am Abend, 18 % im Ausland, wenn sie auf Urlaub sind und 17 % wenn sie unterwegs sind und auswärts essen. Es gibt demnach noch viel Potential für die unterschiedlichsten Biermomente.

Liegen die Männer nach wie vor vorne beim Bierkonsum?
Die Männer in Österreich sind dem gold­ gelben Saft besonders verbunden. Von ihnen geben 18 % an, dass sie das gehaltvolle Getränk fast täglich konsumieren. 31 % gönnen es sich mehrmals pro Woche und weitere 24 % trinken es zumindest mehrmals pro Monat. Bei den Frauen hat das Biertrinken noch Potenzial. 7 % der Österreicherinnen konsu­mieren täglich Bier und 15 % trinken mehr­ mals pro Woche Bier. Immerhin 20 % der Damen genießen es mehrmals pro Monat. Die Zahl der Frauen, die fast gar kein Bier trinken, ist mit 33 % mehr als doppelt so groß wie die Zahl der Männer (12 %), die sich gar nicht für das hopfige Gebräu begeistern können.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Also zunächst liegt es am eher bitteren Ge­schmack, den die Damen nicht so schätzen. Aber das dreht sich gerade, denn mit den Mischgetränken, wie dem Radler, bieten wir ja auch süßlichere und fruchtigere Bierpro­dukte an. Auch sind die Cider, wie zum Bei­ spiel Stibitzer und Strongbow eine gute Alternative zu Bier Aber nichtsdestotrotz: Bier zu trinken hat einfach ein traditionell männli­ches Image. Bier ist einfach maskulin...

Wie gesund ist Bier?
Bier ist ein natürliches Produkt, erzeugt aus natürlichen Rohstoffen. Die gesunden und er­nährungsphysiologisch wertvollen Inhalts­stoffe der Rohstoffe finden sich im Bier wie­der. So enthält beispielsweise 1 Krügerl Bier:
• 455 g Wasser
• 20 g Alkohol
• 20 g Wirklichen Extrakt
• 2,5 g Eiweiß
• 2,5 g gelöstes Kohlendioxid
• sowie Vitamine, Mineralstoffe (z.B: Kalium, Magnesium, Calcium), Bitterstoffe, organi­sche Säuren (z.B. Pyruvat, Malat), Gä­rungsnebenprodukte (z.B. Glycerin, Alko­hole, Ester).
Bier gehört zu den alkoholärmsten Geträn­ken, maßvoll genossen wirkt es sowohl ent­spannend als auch anregend. Entgegen ver­breiteter Vorurteile macht Bier auch nicht dick, sondern entwässert. Und es ist ein natri­umarmes Getränk – besonders geeignet für Leute, die durch kochsalzarme Kost ihren Blutdruck senken wollen.

Ein Blick in die Zukunft: Welche Innovationen sind geplant?
Neben immer neuen Getränken sind auch Innovationen in der Schanktechnik gefragt. Im Herbst 2017 zum Beispiel sind wir in Öster­reich mit BLADE, einer neuen Kleinzapf­anlage für die Gastronomie gestartet, die be­reits sehr erfolgreich ist. Aber auch für den Heimgebrauch bieten wir das richtige Gerät: THE SUB (von „Submarine“) ist eine neue in­novative Heimzapfanlage, die mit 2 ­Liter­ Fäs­sern befüllt wird und Premium­ Zapfqualität für zuhause bietet. Das Bier wird auf 2° C gekühlt und bleibt 15 Tage lang frisch – perfekt zum Ausprobieren neuer Bierspezialitäten oder ein gepflegtes Feierabendbier. Befüllt wird the SUB übrigens mit TORP (von Torpe­dos). Ab Herbst wird the SUB auch im öster­reichischen Lebensmittelhandel erhältlich sein.

Welche Bedeutung hat Bier für den Sport allgemein, aber auch speziell für den Golfsport?
Bier ist ein isotonisches Getränk und damit reich an Kohlenhydraten, Mineralien und Vitaminen. Da Kohlenhydrate und Minerali­en besonders schnell resorbierbar sind und vom Körper gut aufgenommen werden, sind isotonische Getränke sehr nützlich für aus­ dauernde Belastungen. So kann auch der Golfer nach seiner Runde seine Energiere­serven rasch und mit viel Genuss wieder auffüllen. Das Tollste am Golf ist doch das 19. Loch, oder?

Wie sieht es mit Ihrer persönlichen Einstellung zu Golf aus? Spielen Sie Golf?
Selten, aber doch. Ganz ehrlich: ich habe für diesen Sport einfach zu wenig Geduld. Hut ab vor allen Golfern. Ich bewundere die Selbstbeherrschung und Disziplin.

Ihr tollstes Golf-Erlebnis?
Eine Runde am Polarkreis, und das um Mit­ternacht, da ist es da ja hell. Der Blick über die norwegischen Fjorde und Berge ist atem­beraubend. Und das Schönste daran: es sind nur 9 Löcher. Da dauert es nicht so lange bis zum ersten Schluck Bier...

Noch eine letzte Frage: wie fühlen Sie sich als Norweger in Österreich?
Das klingt jetzt vielleicht unerwartet, aber: sehr zuhause! Norwegen und Österreich, die­se beiden Länder haben viel gemeinsam: beide sind – von der Population betrachtet kleine Länder, es gibt viele kleine Städte, viele lokale Geschichten, Brauchtum und Dialekte. Auch die Topograpfie ist ähnlich: da fährst du über einen Berg und kommst in eine komplett andere Welt, faszinierend! Einen gravierenden Unterschied gibt es aber: Ihr Österreicher legt so viel Wert auf Formalitä­ten, Titel, Begrüßungen und Etikette, vor allem im Geschäftsleben, bei Sitzungen und in der Politik. Bei uns sind alle per „DU“, das förmliche „SIE“ gibt es nur im Wörterbuch. Da muss ich noch umdenken. Und manchmal vergesse ich darauf.

Brau Union Österreich AG
4020 Linz, Poschacherstraße 35
www.brauunion.at

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