STIL & TRADITION SEIT 1927

„So alt sind wir schon“, bemerkt Armin Posratschnig (78) schmunzelnd. 40 Jahre hat er als Mitglied den Kärntner Golfclub Dellach vom Marshall bis zum Vorstandsmitglied begleitet und kennt daher Geschichte und Entwicklung des „Edlen Klassikers“ aus dem Effeff. Seit über 90 Jahren gehört der Kärntner Golf Club Dellach zu den traditionsreichsten und gleichzeitig schönsten Clubs in Europa. Damit ist er auch einer der drei ältesten noch bestehenden in Österreich. Gegründet wurde er 1927 von Major Foster, Baron Knoring und Graf Hoyos – Hoyos war auch der erste Präsident. Der französische Golfplatz-Architekt C. Noskowski konzipierte die Anlage zunächst als 9-Loch-Platz. Übrigens erinnert man sich in Dellach heute noch an Baron Knoring: Er wohnte in unmittelbarer Nähe des Golfplatzes und bewachte die Grüns und Fairways mit Argusaugen. Neugierige Spaziergänger vertrieb er mit zwei scharfen Doggen. Prominente Gäste, wie der „Rote Baron“ Banfield, der Kaffeeindustrielle Jacobs, Opernsänger Rudolf Schock, Bing Crosby oder James Last, beehrten schon damals den Club, konnten sie sich hier doch ungestört dem Golfsport widmen und von den landschaftlichen Vorzügen des Platzes schwärmen: Sie liebten das Wechselspiel von herrlichen Ausblicken auf den Wörthersee und den einsamen und ruhigen Spielbahnen inmitten der Dellacher Wälder. Golfer:innen sind auch heute noch begeistert vom Eindruck, dass einige Bahnen direkt am Wörthersee enden würden – so schön liegt das Gelände am Südufer, von dem es nur durch eine Straße getrennt ist. Der interessanteste Gast war übrigens der englische Thronfolger Herzog von Windsor. Er pflegte regelmäßig beim Edelhof von Frau Maier unter einer alten Linde einen Tee und eine Jause einzunehmen. Die zweiten Neun kamen 1964 dazu, obwohl der Club damals kaum Geld hatte und nur eine kleine, verschworene Gemeinschaft von Golffanatikern war. Verdienstvoller Präsident:in waren zu der Zeit Hans und nach seinem Tod Christl Maresch, große Kärtner Persönlichkeiten! 1979 übernahm Kaufhaus-König Helmut Horten im Rahmen eines großen Jubiläumsfestes nicht nur die Präsidentenrolle, sondern auch die finanzielle Verantwortung für umfangreiche Umbauten sowie das folgende Aufblühen des Clubs und der gesamten Anlage. Mit seinem „Geschenk“ von 25 Millionen Schilling entstanden u.a. aus der alten Blockhütte das neue Clubhaus, Unterkünfte für Sekretariat, Pros, Caddiemaster, Greenkeeper, Restaurant sowie ausreichend Platz für Geräte und Garderoben. Bei der Eröffnungsrede erklärte Helmut Horten: „Nehmen Sie dieses Clubhaus als ihres hin!“ Armin Posratschnig schaut auf die Pappel, die mitten auf dem 18. Fairway steht und erinnert sich: „Ich hatte ein noch ziemlich hohes Handicap und spielte mit einem guten Golfer, einem Klagenfurter Geschäftsmann, in einem Flight: Er schoss seinen Ball direkt in den Baum und ich mit einem 3er Holz schnurgerade drüber ...“