ExtraGolf & Reisen Frühjahr 2025

Warum kämpfen viele Golfclubs mit sinkenden Mitgliederzahlen? Hauptgründe sind meiner Ansicht nach die Überalterung der Mitglieder und fehlendes Wachstum. Die meisten Golferinnen und Golfer kommen aus der Bevölkerungsgruppe 40 plus. Junge Menschen sind fokussiert auf ihre berufliche Entwicklung, Gründung des Hausstandes und auf die Familie. Golf spielen beansprucht viel Zeit. Deshalb ist es schwierig, Jüngere für Golf zu gewinnen. Da können sich Funktionäre auf Vereins- und Verbandsebene noch so anstrengen. Sie sprechen auch von veralteten Strukturen in den Golfclubs, warum? Auf welche Art und Weise viele Clubs „gemanagt“ werden, ist überholt. Ein Golfclub kann heutzutage die Aufgaben nicht mehr wie ein Verein bewerkstelligen. Ich sehe Golfclubs als Tourismusbetriebe, die betriebswirtschaftlich geführt und gemeinsam als Marke auftreten müssen. Vorbild ist da für mich der Skisport. Was ist im Skisport anders? Er profitiert vom Zusammenschluss von Liftbetreibern in einzelnen Regionen, Ich denke da zum Beispiel bei uns im Salzkammergut an die Skiregion Dachstein West. Sie wird auch nicht vom Skiclub Gosau geführt. Und dem Skifahrer ist es egal, wer das Skigebiet betreibt. Hauptsache die Qualität stimmt. Wenn dieses Umdenken auch im Golf gelingt, dann besteht die Chance für Wachstum. Wie könnte das in der Praxis funktionieren? Die Golfclubs müssen durch Zusammenschlüsse kooperieren, nach außen hin unbedingt gemeinsam auftreten und Pakete schnüren, die auch Hotellerie, Gastronomie und Rahmenprogramm wie kulturelle Veranstaltungen enthalten. Eine Golfmitgliedschaft muss für eine ganze Region gültig sein. Das heißt die Golferin, der Golfer kann damit auf mehreren Plätzen spielen. Derzeit ist nahezu jeder Golfclub ein Einzelkämpfer. Wenn ich mir den Skisport anschaue, macht auch nicht jeder Liftbetreiber sein Marketing selbst. Wichtig ist zudem, dass sich die Clubs wieder mehr auf Greenfees konzentrieren. Wie lautet IhreVision für das Salzkammergut? Gemeinsamer Auftritt als Golf Campus Salzkammergut mit einem einheitlichen Vertrieb und einem zentralen Management. Wir haben hier innerhalb von 38 Kilometern 11 Golfplätze inklusive internationaler Hotellerie und ausgezeichneter Gastronomie. Ein gemeinsamer Weg ist Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Welche Rolle spielt Bad Ischl als Trainingszentrum? Wir haben im Golf Campus Salzkammergut das modernste Trainingszentrum Europas mit IndoorAnlage, dem Computerprogramm Toptracer und einem Golfshop auf 400 Quadratmetern. Und das alles im Ganzjahresbetrieb. Wir verdanken unsere moderne Struktur auch dem Weitblick von Wirtschafts- und Sportlandesrat Markus Achleitner, der den Ausbau und die Modernisierung unseres Trainingszentrums mit Landesmitwww.extra.golf 072 ExtraGolf&REISEN | Frühjahr 2025 teln gefördert hat. Es kann nicht jeder Club über ein internationales Trainingszentrum verfügen. Unser Einzugsgebiet reicht bis Salzburg und die angrenzende Steiermark. Ich frage mich oft, warum Pros von anderen Clubs mit ihren Mannschaften nicht bei uns trainieren. Bessere Bedingungen gibt es nirgendwo. Müsste auch der Tourismus besser eingebunden werden? Unbedingt! Ohne Tourismus wird es nicht gehen. Es müsste da auch im Incoming-Tourismus mehr passieren. Wegbereiter könnte Sepp Straka mit seinen Erfolgen auf der US PGA-Tour sein. Österreich ist im Golf nicht so bekannt, wie es eigentlich gerechtfertigt wäre. Auch bei uns in Österreich kann man inzwischen zehn Monate Golf spielen. Da gibt es Aufholbedarf bei der touristischen Vermarktung, beste Beispiele dafür liefern Mallorca und die Türkei. Es geht also im Golf auch nur gemeinsam und mit einem professionellen Management bei Vermarktung und Vertrieb. Nur so sind wir in der Lage, etwas Einmaliges, Besonderes und Nachhaltiges schaffen. P Golf Trainingszentrum Salzkammergut Golfstraße 40 4820 Bad Ischl T +43 (0) 6132 / 26476 [email protected] www.laimer4golf.com Golfprofessor Franz Laimer fordert ein Umdenken der Golfclubs Vorbild Skitourismus „Viele Golfclubs geraten aufgrund hoher Investitions- und Unterhaltungskosten, Ausfällen von Einnahmen und sinkender Mitgliederzahlen in finanzielle Schieflage. Deshalb ist ein Umdenken dringend notwendig“, appelliert der mehrfache österreichische Meister, Gewinner von 120 internationalen und nationalen Turnieren und Geschäftsführer des Golftrainingszentrums Salzkammergut im Interview mit ExtraGolf & Reisen. Die neue Golfarena ist Teil des Golfcampus Salzkammergut. Sieben Anspielgrüns befinden sich auf der 350 Meter langen Spielfläche.

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