ExtraGolf & Reisen Sommer 2025

ExtraGolf&REISEN | Sommer 2025 www.extra.golf 036 MICHAEL RAGGL GOLFCLUB INNSBRUCK-IGLS DIE GOLFCLUB MANAGER IN ÖSTERREICH Einen herrlichen Golftag erleben, ist kein Zufall. Es ist die Summe vieler kleiner und großer Spitzenleistungen eines professionellen Clubmanagements. Professionalität in allen Bereichen des Managements ist also mehr denn je gefragt, um die Erwartungen an Qualität und Service zu erfüllen sowie die Herausforderungen in puncto Wirtschaftlichkeit zu meistern. Michael Raggl (51), seit 2006 Clubmanager des Golfclubs Innsbruck-Igls, spricht im Interview mit ExtraGolf & Reisen über die besondere Situation eines Clubmanagers für „Zwei Plätze – ein Club – doppelter Reiz!“ In Igls bei Innsbruck aufgewachsen, ist Michael Raggl das Thema Golf schon von Kindesbeinen an vertraut. Nicht nur, dass sein Vater den Club mitbegründet hat, Michael gehörte schon früh zum Nationalteam und erreichte zwischen 1988 und 1994 vier österreichische Nachwuchsmeistertitel. Zudem fungierte er während seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der Uni Innsbruck nebenbei als Jugend- und Sportwart beim Tiroler und als Regionalleiter beim Österreichischen Golfverband. Seine Ausbildung zum Golfbetriebsmanager absolvierte Michael Raggl am IST-Studieninstitut in Düsseldorf. Bei Ihnen laufen alle Fäden zusammen. Helfen Ihnen bei der Führung Ihre Leidenschaft und die Perfektion für den Sport? Ja, unbedingt (lacht!). Der Golfclub Innsbruck-Igls ist einzigartig in seiner Struktur: Er ist – soweit mir bekannt ist – der einzige Golfclub in Österreich mit zwei räumlich getrennten Golfanlagen. Und das macht meine Aufgabe so herausfordernd. Der 18-Loch Championship Course Rinn und der romantische 9-Loch Parkland Course Lans, inmitten von Tannen-, Laub- und Obstbäumen, unterscheiden sich sowohl in der Topografie als auch in ihren spieltechnischen Anforderungen. Wir alle schätzen uns sehr glücklich, dass nach drei Saisonen Komplettrenovierung die Anlage in Rinn 2024 neu eröffnet werden konnte und sich nun in einem modernen Design der Superlative präsentiert. Welche Vorteile „zwei Plätze – ein Club“ ergeben sich für die Mitglieder? Die Plätze liegen nur sieben Kilometer, also rund 15 Autominuten voneinander entfernt. Unsere Mitglieder können auf beiden Golfanlagen mit nur einer Mitgliedschaft und einem Jahresbeitrag spielen. Für Gäste besteht die Möglichkeit, mit einem Tagesgreenfee an einem Tag ebenfalls beide Anlagen zu genießen. Aber die betrieblichen Voraussetzungen sind schon nicht einfach zu händeln, oder? Der Betrieb an zwei Standorten erfordert einen erhöhten Personalaufwand, zusätzliche Kosten sowie eine komplexe Organisation und Logistik. Da die Fähigkeit zur Bilokation (die Fähigkeit einer Person, an zwei Orten gleichzeitig zu sein, Anm. d. Red.) noch nicht erfunden wurde, wird der gesamte Club derzeit zentral von Rinn aus geleitet. Ein Blick in die Zukunft – sehen Sie auch die Mitgliederbindung als eine Herausforderung? Ja, sicher. Ein zentrales Thema für die kommenden Jahre ist die wachsende Fluktuation unter den Mitgliedern. Während Golf früher oft eine lebenslange Entscheidung war, steht heute bei vielen das Ausprobieren und Wechseln im Vordergrund. Diese Entwicklung wirkt sich zunehmend auf die langfristige Planung und das Budget des Clubs aus – und erfordert neue Strategien zur Mitgliederbindung. Sie arbeiten in einem starken Management-Duo. Ist das ein erfolgreiches Modell? Der Golfclub Innsbruck-Igls zählt zu den größeren Anlagen des Landes. Mit zwei voll ausgestatteten Plätzen sowie zwei Golfshops, die ich als Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft betreibe, stellt der Betrieb komplexe organisatorische Anforderungen. Deshalb setzt der Club bewusst auf ein Management-Duo. Wie sind dabei die Aufgaben verteilt? In Anlehnung an die Struktur des Vorstandes, in dem der Präsident die Gesamtverantwortung trägt, haben auch wir im Management die Aufgaben klar verteilt. Gerhard Nagele, der seit über 40 Jahren vor allem im Golf-Management und in der -Beratung tätig ist, hat im Club die Aufgaben übernommen, die nicht direkt mit dem Sport und Spiel zu tun haben, wie Organisation, Infrastruktur, Verwaltung und wirtschaftliche Belange. Die Vorteile einer gemeinsamen Führung? Sie bringt viele Vorteile mit sich – insbesondere bei sensiblen Themen, die wir stets nach dem Vier- Augen-Prinzip besprechen und entscheiden. Auch die finanzielle Abwicklung erfolgt nach einem bewährten System: Ähnlich wie in einer Bank ist ein Teammitglied primär für die Eingänge, das andere für die Ausgänge zuständig. Dieses Modell ermöglicht Transparenz, Effizienz und gegenseitige Kontrolle – und trägt so wesentlich zur erfolgreichen Führung des Clubs bei. Sie haben Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Was tut Michael Raggl, wenn er nicht im Büro ist? Erst einmal nehme ich nur Urlaub in der Golf-Off-Season und dann geht´s ab in ein Golfland, wo die Sonne scheint. Ich gebe zu, dass ich mir auch die Zeit nehme, mich vom Golfbusiness ohne Golf zu erholen. ExtraGolf & Reisen stellt auch 2025 wieder Golfclub-Managerinnen und -Manager österreichischer Golfclubs vor. Sie berichten über „Auf- und Rückschwung“ in ihren Clubs, ihre anspruchsvollen Ziele, die damit verbundenen Herausforderungen und erzählen persönliche Geschichten, die das Golfgeschehen in ihrer Region schreibt. Von Barbara Behrendt ExtraGolf & Reisen-Redakteurin Michael Raggl - Clubmanager des Golfclubs InnsbruckIgls „STARKES DUO“ Fotos: GC Innsbruck-Igls

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