MIT RONNY SCHINNERL
1 STAR PROFESSIONAL UND LANDESTRAINER IM SALZBURGER GOLFVERBAND

TRAUM ODER VISION – ODER BEIDES?

Olympische Spiele 2020, ausgetragen im Sommer 2021. Kasumigaseki Golf Country Club. Wahrscheinlich der bestgepflegteste Platz der Welt. Extrem lange Löcher. Umgeben von Pinien-Wäldern. Perfektes Wetter in der Ruheoase über Tokio. Erster Turniertag - und am Abend stand fest – der Österreicher Sepp Straka führt mit unglaublichen 8 unter Par das Feld der Besten unter den Besten an. Was für eine Werbung für den österreichischen Golfsport! Nicht auszudenken, was noch alles passiert wäre, hätte Sepp eine Medaille gewonnen … Diese großartige Geschichte gibt uns Anlass, die Frage zu stellen: „Wie führt der Weg dorthin?“ Traum, Vision oder beides? Ronny Schinnerl hat dazu Antworten.

ExtraGolf: Ich denke, dass die Entwicklung zu einer erfolgreichen „next generation“, die augenscheinlich athletisch, jung und modern ist, auch immer noch ein Traum ist, oder?
Ja. Sie ist schwer realistisch einzuordnen. Hätten wir vor zehn Jahren geglaubt, dass Matthias Schwab, Christine Wolf oder Sepp Straka einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen würden? Aktuell sind es, nur an den amerikanischen Universitäten, rund 15.000 hungrige GolferInnen, die das Ziel haben, in ein paar Jahren die Nummer 1 zu sein! Weltweit sind es wahrscheinlich doppelt so viele. Die Dichte Jahr für Jahr ist unbeschreiblich! Und trotzdem waren unsere Golfer dabei, haben super gespielt und stolz Rot-Weiß-Rot vertreten.

Als Landestrainer, Insider und Beobachter ist es nunmehr seit 20 Jahren Dein Job, den Golfer-Nachwuchs so zu führen, dass sie in der Lage sind, ihre Ziele zu erreichen.
Ein wesentlicher Punkt in der Ausbildung ist, den jungen Menschen beizubringen, sich überhaupt Ziele zu setzen. So gebe ich den 21 SpielerInnen des Salzburger Landeskaders zu Beginn der Saison stets eine Liste ergebnis- und prozessorientierter Ziele. Und auf dieser Liste stehen auch Visionen. Ich weiß ganz genau, dass die Gratwanderung zwischen Zielen und aktueller Situation schwer zu verstehen ist. Um sie zu überwinden, nutzen wir die bestens aufgebaute Struktur in Österreich. Brier, Wiesberger, Wiegele, Schwab, Wolf, Gergely, Fink und eben Straka sind auch diesen Weg gegangen

Spitzenleistungen und Erfolge besonders im Golfsport sind also nur vor dem Hintergrund systematischer Spielerentwicklung möglich.
Ja, das ist richtig. Und die beginnt mit der großartigen Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen in allen Salzburger Golfclubs. Meine Kollegen bringen ihnen die ersten Schritte bei, und wir vom Golfverband bieten den Clubs dazu als wertvollen Service die Bären- und Grizzly-Cups, bei denen die Youngsters erste Turnier-Luft schnuppern können. Leo Höck, Sportwart des Salzburger Golfverbandes, der diese Turnierserien organisiert, berichtet mir laufend über herausstechende Talente. Einmal im Jahr lade ich sie zu einem Sichtungslehrgang ein und bestimme die Neuankömmlinge.

Was kommt dann auf diese Neuankömmlinge zu?
Zunächst lege ich die sportliche Basis für die 10 bis 18 Jahre alten Mädchen und Jungen fest, und zwar in den Bereichen Technik des langen und kurzen Spiels, Fitness, Turnier- und Trainingsplanung, Course-Management und Ernährung mit dem Ziel, sie eines Tages in den Nationalkader weitergeben zu können.

Gibt es ein Trainingszentrum des Salzburger Golfverbandes?
Leider noch nicht. Wir trainieren tageweise auf den verschiedensten Anlagen im SalzburgerLand und oft schon auf den Plätzen künftiger Turniere. Lehrgänge setze ich im GC Berchtesgadener Land oder im GC Lignano an. Bei diesen Trainings ist fast immer unser Short Game Coach Markus Teubner dabei. Wir kennen uns übrigens seit 1995, als wir beide aktiv im Landeskader spielten.

In vielen Sportarten dreht sich das Training neben Technik und Taktik vor allem auch um die Fitness. Wie bindest Du diese Trainingseinheiten für Deine Jung-Profis ein?
Fitness, d.h. Kraft Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit, wird auch fürs Golfen immer wichtiger. Ein gesunder und starker Körper ist Voraussetzung für den Erfolg. Um das zu erreichen, verwenden wir etwa ein Drittel der Trainingszeit von den 15 bis 20 Stunden pro Schulwoche für die Fitness. Im Winter sind es sogar noch mehr, wenn Fitness-Coach Jörg Bodingbauer dazu zwei Mal in der Woche Online-Meetings anberaumt. Unter dem Motto: „train hard, win easy!“ kommen die Kids, bzw. Juniors auf rund 80 Trainingsstunden pro Monat. Das ergibt hochgerechnet um die 1.000 Stunden pro Jahr. So erhöhen sich nachweislich die Chancen auf einfaches Gewinnen. Leider verlieren wir – wie auch andere Sportarten - nach der Oberstufe etwa 60% der Hoffnungsträger. Das ist aber ein anderes Thema. Wir in Salzburg konzentrieren uns auf die aktuellen Nachwuchs-Hoffnungen im Nationalkader: Lukas Lipold (angehender Profi), Luca Denk, Amelie Svejda (noch auf der Uni in den USA), David Ennsmann (SSM, Talentezentrum Salzburg) und Anna Neumeyer (International School St. Gilgen). Wir hoffen natürlich, sie eines Tages auf der Weltbühne des Golfsports zu sehen – so wie Sepp Straka in Tokio bei den Olympischen Spielen.

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