…von wegen kleinkariert

Es sind so etwa 160 Jahre her, als Golferinnen auf der britischen Insel zwar nicht ins Clubhaus durften, aber aufs Fairway schon. Und was trugen sie bei ihrem Spiel? Natürlich lange, weite Röcke und Jacken. Richtig bequem. Ihr männliches Pendant ging in dicken Westen und Tweed-Hosen auf die Runde. Auch bequem. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts stiegen die Herren auf weite Kniebundhosen im Karomuster mit handgestrickten Strümpfen und einer Kombination aus Sakko, Hemd, Krawatte und Zopf-Pullover um. War schon etwas schicker. Auf den Kopf setzten sie sich am liebsten eine Schiebermütze. Wie viele heute noch. Und die Damen – praktisch wie sie waren – achteten zu der Zeit bereits auf Funktion und Bewegungsfreiheit und schlugen mit dünneren, meist knietiefen, plissierten Röcken und leichten Cardigans ab. Very pretty! Was für eine Entwicklung, die sich in Sachen Fashion auf dem Golfplatz bis heute getan hat. Die Golfmodenhersteller setzen seit Jahren schon – neben den traditionellen Mustern und Schnitten – zunehmend auf hellere, freundlichere Farben, körperbetonte Formen und viel Buntes. Oberste Priorität jedoch nach wie vor: Etikette und Funktionsfähigkeit. Golf ist ein Outdoor-Sport, und Wind und Wetter ist kein Grund, im Clubhaus zu bleiben. Und was ist mit den Dress-Codes? Auf meinen Touren beobachtete ich immer wieder, dass sie mehr oder weniger streng ausfallen. So untersagt der „London Golf Club“ das Tragen von Jeans, T-Shirts und Turnschuhen. Die Regeln des „Coombe Hill Golf Club“ im Süden von England sind noch strenger – sie fordern konservative Bekleidung – sonst droht auch gleich ein Platzverweis. Wussten Sie, dass noch viele Clubs in Österreich die Golfsport-Tradition auch bei Turnieren pflegen? Besonders die Vereinigung vom Hickory Golf Burgenland, deren Mitglieder mit Schlägern aus dem Holz des Hickory-Baumes spielen und dabei traditionelle Outfits tragen. Auch im GC Salzkammergut-Bad Ischl und im GC Radstadt pflegen die Freunde des historischen Golfsports traditionelle Mode und Equipment. Übrigens fand gerade das Hickory International in Kitzbühel mit über 40 Teilnehmern statt. Gespielt wurde auf dem 9-Loch Platz von Graf Max Lamberg hinter dem Schloss Kaps. Versprochen: Im nächsten Jahr trete auch ich einmal in einem 20er Jahre-Damenkleid an und hoffe, dass mich die strenge Jury bei der Sonderwertung für das wirkungsvollste Old-Fashion-Dress mit einigen Bonuspunkten belohnt.

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