EXTRAVAGANTES » ARCHITEKTEN » Jim Engh
Der Künstler
Der amerikanische Stardesigner war bereits inkognito in Österreich tätig.
Einer der renommiertesten und bestbezahlten US-Golfplatz Architekten der Gegenwart ist außerhalb seiner Heimat noch relativ unbekannt – doch dies zu Unrecht, denn James „Jim“ Engh arbeitete bereits an Projekten in über 30 Ländern. Nachdem er Landschaftsarchitektur an der Colorado State University studiert hatte, arbeitete er mehrere Jahre für bekannte Designer, ehe er 1987 „Director for Golf Course Design & Construction“ der britischen Firma Cotton Pennick wurde. Im Zuge dieser Tätigkeit war er auch als Konsulent für den „Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews“ tätig, wobei er die Umbauten für British Open Plätze mitplante. Als die weltbekannte Firma IMG (International Management Group) das Unternehmen akquiriert, wurde Jim Engh „Director of Golf Course Design“ der europäischen Sparte. Dies führte dazu, dass er mehrere Plätze als Co-Designer mit Bernhard Langer gestaltete, darunter auch den GC Dachstein-Tauern, der noch bis heute zu den besten Kursen Österreichs gezählt wird! 1991 realisierte sich Engh seinen Traum und gründete seine eigene Firma „James J. Engh Golf Design Group, Inc.“. Eines der Höhepunkte seiner Laufbahn war der Titel des „Architekten des Jahres“, welcher ihm 2003 von einer renommierten US-Publikation verliehen wurde.
„Meine drei Schlagworte sind einzigartig, interessant und Spaß. Ich möchte nicht das machen, was bereits andere in der Vergangenheit machten. Ich habe meinen eigenen Stil und sehe Golfplatzarchitektur als Kunstform“, erzählt Engh. Im Gegensatz zu anderen Designern denkt Engh nicht an die Tour-Spieler, sondern an den Durchschnittsgolfer. „Man kann jeden Kurs schwer genug für die Tour preparieren, indem man die Fairways verengt, das Rough hoch wachsen lässt und die Grüns super-schnell macht. Doch nur weil ein Platz Austragungsort eines Tour-Events oder Major ist, bedeutet dies nicht gleich, dass es ein großartiger Kurs ist“, erklärt Engh. Engh ist für seinen einzigartigen und extravaganten Stil berühmt, der immer wieder für Gesprächsstoff sorgt. „Der Golfkurs muss in Einklang mit den natürlichen Elementen stehen. Meine Designs erlauben es Golfern, viele verschiedene Schläge zu spielen. Ich möchte nicht kontrollieren, wie ein bestimmtes Loch gespielt werden muss“, spricht Engh über seine Philosophie. Engh gestaltet gerne fünf Par 3 und fünf Par 5 Löcher auf einem Kurs, besonders rund um tolle natürliche Gegebenheiten (welche er als „Hot Spots“ bezeichnet) legt er gerne Par 5 und Par 3 Spielbahnen an. Zu den anderen Designelementen, für die er bekannt ist, zählen blinde Schläge, erhöhte Abschläge, einzelne Bäume, die sich teilweise am Fairway befinden, kunstvoll gestaltete Bunker, stark ondulierte Grüns, geteilte Fairways und „Bowl Grüns“, wobei das Grün von einer Art „Amphitheater“ umgeben wird.
Dass Engh über die konventionelle Golfplatz-Architektur hinaus denkt, hat er auch bei dem erst letztes Jahr eröffneten The Creek Club at Reynold’s Plantation bewiesen. Er konnte sich beim 18. Loch nicht entscheiden, wo er das Grün bauen sollte, da ihm das natürliche Terrain drei großartige Möglichkeiten bot. Engh löste das Problem auf seine Weise: Er baute alle drei Grüns! „Ich weiß nicht, ob es das einzige Loch der Welt mit drei Grüns ist – jedoch ist mir kein anderes bekannt“, erzählt Engh mit einem Augenzwinkern.
Es ist fast unmöglich, den Stil von Jim Engh zu beschreiben – man muss eines oder mehrere seiner Designs gespielt haben, um sich selbst ein Bild machen zu können. Obwohl einige seiner Kritiker seine Layouts als übertrieben bezeichnen, steht außer Frage, dass Engh außergewöhnliche Plätze anlegt – und dies auf seine Art und Weise, und völlig anders, als alle anderen Architekten!
„Ich liebe Österreich! Österreich und Irland sind meine Lieblingsländer in Europa. Ich würde gerne wieder in Österreich arbeiten“, schwärmt Engh.
„Mein Salär kann und will ich nicht verraten. Jedoch gebe ich etwaigen Interessenten jederzeit gerne genauere Auskunft“, gibt sich Engh bedeckt – er liegt jedoch im oberen Segment der heutigen Star-Designer