Glauben Sie mir – ich warte noch immer auf den Moment purer Freude, wenn der Ball mit einem Schlag ins Loch rollt. Nun spiele ich schon seit 25 Jahren Golf, das Kunststück Hole in One ist mir bisher jedoch vergönnt geblieben. Ein kleiner Trost: Die Chancen für uns Amateure stehen rein statistisch gesehen bei etwa 1 zu 12.500, für Profis liegt die Wahrscheinlichkeit höher: etwa einmal bei 2.500 Versuchen. Ich werde aber weiter daran arbeiten, gleich morgen, wenn ich in meinem Club das Präsidenten-Turnier spiele. Ich weiß, dass es zu den Hole in One-Ritualen gehört, bei Amateurturnieren alle Turnierteilnehmer zu einer Runde Getränke einzuladen. In Schottland ist es übrigens Sitte, die folgende Runde in einem Schottenrock zu spielen.
Bei meinen Recherchen zur Vorbereitung dieser BB ON TOUR-Kolumne habe ich viele Geschichten, Anekdoten, Erzählungen, ob wahr oder geträumt, zu den berühmtesten Hole in One-Momenten gefunden. Das längste Hole in One auf einem Par 5 entstand auf einer geraden Bahn, als im Jahre 2002 der US-Amerikaner Mike Crean ganze 472 Meter am 9. Loch des Green Valley Ranch Golf Clubs überbrückte. Dazu bei getragen haben mit Sicherheit eine große Portion Glück und die dünne Luft im hoch gelegenen Denver.
Weitere spektakuläre Hole in One-Schläge wurden meistens bei den Masters oder US Open erzielt, so wie das von Tiger Woods 1997 am 16. Loch in Augusta, als sein Ball nach einem beeindruckenden Flug und mehreren Abprallern direkt im Loch landete. Der Kunstschlag von Golfprofi Jon Rahm, ebenfalls auf dem Parcours von Augusta, sorgte beim 84. US-Masters weltweitfür Aufregung und wurde zum viralen Hit. Der Ball des Spaniers setzte drei Mal auf dem Wasser auf, um dann auf das Grün zu springen und in einer langen Kurve wie magisch ins Loch zu kullern. Fast ein Ding der Unmöglichkeit, oder?
Weniger bekannt ist, dass dem einarmigen Kanadier, Laurent Hartubise, beim PGA American Express-Turnier in La Quinta/Kalifornien aus 138 Metern ein Hole in One gelang. Der älteste Golfer, der ein Hole in One spielte, war Ian Wright. Er war stolze 81 Jahre alt. Und noch ein Superlativ: Bernhard Langer hat nach eigenen Angaben im Laufe seiner Karriere 24 Hole in Ones geschlagen – allerdings nicht alle in einem offiziellen Wettbewerb.
Wussten Sie, wenn ein Hole in One gar kein Hole in One ist? In einem englischen Forum habe ich dazu eine lange Liste gefunden: Zum Beispiel nach einem Mulligan, den die Amerikaner auch gerne „Breakfast Ball“ nennen.
Auch mit dem zweiten Abschlag, wenn auf einem Par 3 der erste ins Aus geht, ist es kein Hole in One – aber glücklicherweise immer noch ein Hole in Three! Wer auf einem Wintergrün mit dem ersten Schlag einlocht, dem können Sie gratulieren – aber mehr nicht. Genauso ist es auf einem Doppelgrün, in denen auch zwei Fahnen stecken. Falsches Loch getroffen – Pech!
Diesen vielleicht schon bekannten Golfwitz zum Hole-in-One kann ich mir zum Schluss meiner Kolumne nicht verkneifen: „Die Ehefrau konzentriert sich und spielt auf dem folgenden Par 3 ein Hole in One. Worauf ihr Mann trocken gegenüber seiner Frau kommentiert: So lernst du das Putten nie!“