Kolumne von Andreas Leutgeb, Präsident des Österreichischen Greenkeeper-Verbandes (AGA)
Bereits seit über 30 Jahren bietet die Österreichische Greenkeeper-Vereinigung eine professionelle Plattform für die Aus- und Weiterbildung der Greenkeeper und ist deren Interessensvertretung im In- und Ausland.
Greenkeeper sind Fachkräfte, die sich auf höchstem professionellem Niveau der Pflege und Instandhaltung von Rasensportanlagen annehmen. Gut ausgebildet stellen sie sich tagtäglich den Herausforderungen, die ein intensiver Spielbetrieb auf der einen Seite, sowie der Umgang mit unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen auf der anderen Seite mit sich bringen. Was der perfektionsverwöhnte Golfer als normal voraussetzt, ist knochenharte Arbeit, die zumeist im Hintergrund stattfindet. An dieser Stelle wollen wir die stillen Helden der Grünflächenpflege vor den Vorhang holen.
Im Rahmen einer umfangreichen Ausbildung erlernen Grünflächenmanager das Handwerk von der Pike auf und werden zu Spezialisten in den Bereichen Boden- und Gräserkunde, Ökologie, Düngung, Pflanzenschutz, Golfplatzpflege sowie Golfplatzmanagement, Maschinentechnik und -management, Bewässerungstechniken und vieles mehr ausgebildet.
Der Österreichische Greenkeeper-Verband bietet eine professionelle Plattform für die Aus- und Weiterbildung von Greenkeepern, vertritt deren Interessen im In- und Ausland und fungiert als Bindeglied zwischen Pflegekraft, Platzverantwortlichen und der Golfplatzpflegeindustrie. Unterschiedli- che Fachveranstaltungen, allen voran die große Herbsttagung des Verbandes, bieten nicht nur zahlreiche Angebote zur Wissensgenerierung und -vertiefung, sondern auch optimale Möglichkeiten, neue Produkte und Dienstleistungen kennenzulernen und sich auch persönlich mit der Kollegenschaft aus- zutauschen. Über seine Medienkanäle, wie das Verbandsmagazin „Greenkeeper-News“, die Website oder den AGA-Newsletter, hält der Österreichische Greenkeeper-Verband seine Mitglieder immer auf dem aktuellsten Wissensstand.
Natürlich arbeiten die Verantwortlichen des Verbandes auch mit vielen wichtigen Fach- gremien wie ÖNORM, AGES oder der AUVA zusammen und halten die Mitglieder so auch in rechtlicher und sicherheitstechnischer Hinsicht immer auf dem Laufenden. Wesentlicher Garant für eine fundierte Ausbildung ist auch die Greenkeeperakademie an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Warth, welche in Zusammenarbeit mit dem WIFI als Bildungsträger seit vielen Jahren umfas- sende Bildungspakete für die Greenkeeper-Ausbildung bereithält.
WINTERVORBEREITUNG
Auch wenn uns der Klimawandel zunehmend mildere Winter beschert, und auf vielen österreichischen Golfanlagen teilweise schon ganzjährig gespielt werden kann, gibt es doch einige Maßnahmen, um einen Golfplatz optimal auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Wenn die Bodentemperaturen unter 8°C fallen, stellen die Graspflanzen das Wachstum weitgehend ein. Auch die kürzerwerdenden Tage verringern die Wachstumsphasen der Gräser auf ein Minimum. Daher ist es wichtig, Spielflächen in dieser Zeit des Jahrs etwas Ruhe zu gönnen. Golferinnen und Golfern ist bekannt, dass Grünflächen bei Reif keinesfalls betreten werden dürfen. Gefrorene Grashalme platzen beim Betreten auf und sind danach weitgehend zerstört. Weil es keinen Wachstum gibt, ist der Schaden somit auch bis ins Frühjahr zu sehen.
Wichtig ist auch das Entleeren von Bewässerungsanlagen, damit bei Minustemperaturen keine Schäden an Pumpen, Rohren und Regnern entstehen. Wenn in den Wintermonaten gespielt wird, werden nur provisorische Abschläge oder die vorderen und nicht häufig benutzten Abschläge verwendet. Da Divots nicht ausgebessert werden können (Gras kann bei kalter Witterung nicht keimen), werden die wichtigen Abschläge geschont und aus dem Spiel genommen.
Wenn die Grüns nicht bespielt werden sollen, ist es gängige Praxis, Wintergrüns auf einem Bereich abseits vor oder seitlich der Puttflächen anzulegen. Diese werden kurz gemäht, um zumindest halbwegs faire Putts zuzulassen. Da bei kalten Temperaturen auch der menschliche Körper nicht so leistungsfähig ist, stehen hier die Bewegung an der frischen Luft und der Wettkampf unter Freunden eher im Vorderund, als möglichst gute Ergebnisse zu erzielen.
Essentielle Aufgabe der Greenkeeper ist es, Rasenflächen möglichst laubfrei zu halten. Und das kann manchmal eine wahre Mammutaufgabe sein, wenn sich der Platz beispielsweise in einer Parklandschaft mit vielen Laubbäumen befindet. Grundsätzlich gilt für alle Rasenflächen, immer genügend Licht zu bekommen und möglichst trocken zu bleiben. Beachtet man dies nicht, wird man höchstwahrscheinlich mit Krankheitsbefall unterschiedlichster Art bestraft. Schneeschimmel sei an dieser Stelle als ein unter Greenkeepern gut bekanntes Schreckgespenst als Beispiel herausgenommen. Natürlich kann Laub in Hecken oder abseits der Rasenflächen auch nützlich sein, bietet es doch Klein- und Kleinstlebewesen oftmals Schutz vor Schnee und Kälte und schützt den Boden im Winter auch vor Austrocknung. Dies gilt übrigens auch für alle privaten Gärten und Rasenflächen.
Die kalte Jahreszeit bietet auch eine optimale Gelegenheit zum Service und zur Wartung von Pflegemaschinen und der Platzausstattung oder der persönlichen Weiterbildung. Hier seien Veranstaltungen wie die große Golf Industry Show in den USA, die Harrogate-Week in England oder eben auch die Programme der Greenkeeperakademie in Warth erwähnt.
Allen Pflegekräften und Golfern wünsche ich im Namen der AGA eine ruhige und er- holsame Winterzeit und freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen im Frühjahr – hoffentlich dann auf perfekt gepflegten und optimal bespielbaren Golfanlagen.