„ OHNE GREENKEEPING KEIN GOLFBUSINESS”
ANDREAS LEUTGEB UND MARTIN AUER

 

Er ist weit mehr als nur „Rasenmäher“. Der Greenkeeper ist Biologe, Chemiker, Meteorologe, Landschaftsgärtner, Maschinen-Experte in einem, und er hört sogar das Gras wachsen – also ein exzellent ausgebildeter Fachmann, der absoluten Respekt und Wertschätzung verdient. Denn ohne einen perfekten Rasen geht im Golfsport nichts. Nur seiner Hingabe und Leidenschaft verdanken wir die teppichgleichen, sattgrünen Fairways und die perfekten Grüns. Über seine Aufgaben, Herausforderungen wie Umwelt- und Pflanzenschutz, über Bodenbearbeitung und Mähroboter sprach ExtraGolf-Redakteurin Barbara Behrendt anlässlich der Jahrestagung der Austrian Greenkeeper Association (AGA) im Golfresort Haugschlag mit AGA-Präsident Andreas Leutgeb (46) und Head Greenkeeper Martin Auer (43).

ExtraGolf: Ein schöner Golfplatz zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er top-gepflegt und in einem einwandfreien Zustand ist. Für wie wichtig beurteilen Sie die Arbeit des Greenkeepers? 

Andreas Leutgeb: Ohne gutes Greenkeeping kein Golfbusiness! Es bildet die Basis, ansonsten können die Clubs die Leistungen ihres Golfplatzes nicht verkaufen. Der Greenkeeperist permanent gefordert und steht immer im Rampenlicht. Mit einem auf dem Trecker sitzenden Gärtner, der Grüns, Fairways und Roughs auf eine bestimmte Länge trimmt, haben die Greenkeeper von heute nichts mehr gemeinsam. Golfplatzpflege ist zu einer Wissenschaft geworden.
Martin Auer: Das bedeutet auch, dass unsere Arbeitsbereiche immer umfangreicher werden. Vor allem die veränderten Witterungsbedingungen sowie rechtliche Auflagen in puncto Umwelt- und Pflanzenschutz stellen uns vor große Herausforderungen.

ExtraGolf: Immer wichtiger wird daher auch das Thema der Nachhaltigkeit auf dem Golfplatz. Alles zielt in Richtung biologische Pflege ab. Was ist Ihre Meinung dazu?

Andreas Leutgeb: Zu diesem Thema hat sich in Österreich schon sehr viel getan. Wir Greenkeeper stehen persönlich voll hinter neuen Pflegekonzepten. Auch der Golfsport hat eine Verantwortung für Mensch und Natur. Das müssen wir leben und tagtäglich beweisen.
Martin Auer: Wie viele andere Golfanlagen haben auch wir auf den Zwischenflächen unserer Plätze „Waldviertel“ und „Haugschlag“ Ausgleichsflächen und Blühwiesen mit regionalen Pflanzen, Gräsern und Blumen geschaffen, die sich selbst überlassen sind, sowie Bienenstöcke aufgestellt. So sind natürliche Lebensräume für Insekten, Vögel und viele andere Nützlinge entstanden.

ExtraGolf: Was gibt es Neues zum Thema biologischer Pflanzenschutz?

Andreas Leutgeb: Was die biologischen Pflanzenschutzmittel anbelangt, arbeitet die Forschung intensiv an neuen Wegen. Wichtig ist ein gesunder Boden, um die Gräser gegen Stresssituationen wie Kälte, Hitze und Trockenheit, aber auch hohe Spielerdichten fit zu machen.
Martin Auer: In Haugschlag haben wir bereits Versuche mit biologischen Mitteln gestartet. Durch ihren Einsatz gelingt es im wahrsten Sinne des Wortes, die Probleme an der Wurzel zu packen.

ExtraGolf: Wieviel Greenkeeper sorgen bei Ihnen, Herr Auer, für eine Top-Pflege, die ja auch den Kriterien eines Leading Courses standhalten muss?

Martin Auer: Auf unseren Plätzen sind bis zu 12 Greenkeeper im Einsatz, darunter zwei Damen und ein weiblicher Lehrling. Immerhin werden bei uns über 30.000 Golfrunden gespielt.

ExtraGolf: Nun noch ein Wort zu den Maschinen der Zukunft und zur vollautomatischen Driving Range. Wie geht hier die Technologie voran?

Andreas Leutgeb: Fest steht, dass benzinbetriebene Golfplatzpflege bald vorbei ist. Ich weiß, dass auf vielen Anlagen vor allem kleine Maschinen wie Trimmer, Heckenschere & Co. mit Akku betrieben werden. Akku-Mäher beschneiden inzwischen vielerorts die Grüns. Auch die Roboter-Technik zum Beispiel auf der Driving Range ist sehr weit fortgeschritten. Hier sammeln die kleinen emsigen Helferlein die Bälle ein und mähen auch geräuschlos die gesamte Fläche.

ExtraGolf: Ausbildung zum Greenkeeper sowie Fort- und Weiterbildung sind wichtige Themen, mit denen sich jeder Club befassen muss. Wie sieht die Praxis aus?

Andreas Leutgeb: Seit weit über 30 Jahren bietet die Greenkeeper-Akademie die Greenkeeper-Ausbildung an. Die AGA war maßgeblich daran beteiligt, den Lehrberuf „Greenkeeper“ zu schaffen. Somit haben junge Menschen die Möglichkeit, Landschaftsgärtner mit Schwerpunkt Greenkeeping auf einer Golfanlage zu lernen. Wir, die AGA, bieten unseren Greenkeepern im Rahmen der Jahrestagungen darüber hinaus fachliche Weiterbildungen an. Nationale und internationale Referenten informieren zudem über weiterführende Bildungsmaßnahmen, neueste Technologien und Forschungsergebnisse rund um die grüne Branche.

ExtraGolf: Ja, Greenkeeper sind unersetzlich. Ohne sie geht gar nichts auf dem Golfplatz. Trotzdem halten sie mitunter als Sündenböcke her, wenn der Chip zum Birdie knapp am Loch vorbeigeht. Doch am Ende des Tages wissen wir Golfer:innen, dass unsere Green-keeper einen guten Job machen, damit wir da draußen unseren Spaß haben …

AUSTRIAN GREENKEEPER ASSOCIATION (AGA)
Seit über 30 Jahren ist der Österreichische Greenkeeper-Verband die professionelle Plattform für die Aus- und Weiterbildung der Greenkeeper. Er hat heute rund 300 Mitglieder – und wächst stetig. Den Höhepunkt des Verbandsjahres bildet von Beginn an die jährlich im Oktober stattfindende Greenkeeper-Tagung mit nationalen und internationalen Referenten bei den Fachseminaren und Workshops. In diesem Rahmen trifft sich die gesamte Branche zum Erfahrungsaustausch. Aber auch die neuesten Produkte können bei der Ausstellung der Partnerfirmen begutachtet und beim persönlichen Kontakt mit den Vertretern der Industrie ausführlich besprochen werden.

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