Das war sein bisher größtes Karriere-Highlight - der Sieg auf der HotelPlanner Tour „Interwetten Open 2025“ im Golfclub Schladming-Dachstein. Schon ein paar Wochen vorher sorgte der Tiroler Golf-Profi Maximilian Steinlechner (25) bei den Austrian Alpine Open 2025, die im Rahmen der DP World Tour im Salzburger GC Gut Altentann stattfanden, für Furore. Wie geht es für den Newcomer auf dem Weg zur angepeilten Tour-Karte und dem Saisonfinale der Challenge-Tour, Road to Mallorca, weiter auf seinem Höhenflug? Immerhin spielt Maximilian erst seit zwei Jahren auf der Profi-Tour.
Maximilian, Du hast das rot-weiß-rote Golf Ranking mit Deinen Auftritten in dieser Saison ganz schön durcheinandergewirbelt. Du bist nämlich momentan auf der Weltrangliste nach Sepp Straka und vor Bernd Wiesberger zweitbester Österreicher. Wie fühlt sich das an?
Gut. Ich denke, das war nur eine Frage der Zeit. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel, insbesondere unter dem Druck, vor heimischem Publikum abzuschlagen. Mir gelingt es immer besser, cool, das heißt bei mir zu bleiben. Ich bin auch nicht der Typ, der emotional überreagiert, lasse mich nicht vom Leaderboard ablenken, versuche nur, mich auf mein Spiel zu fokussieren. Das ist mein Beruf.
Stay cool ist wohl auch Dein Credo, oder? Bei der German Challenge im Juli im Wittelsbacher Golfclub zeigtest Du Dich wieder von Deiner besten Seite, während Du Dich beiden Danish Golf Championship in Kopenhagen im August zunächst im Spitzenfeld behaupten konntest, dann aber eine Top-Platzierung verspielt hast.
Ja, leider. Nach zwei starken Runden fiel ich krankheitsbedingt im Klassement weit zurück. Auch das passiert immer wieder. Der Rückstand auf den führenden Dänen Rasmus Hojgaard betrug zur Halbzeit des 2,75-Millionen Dollar-Turniers übrigens nur sechs Schläge. Bei der Czech Challenge in Beroun habe ich dann wieder aufgezeigt und in der Schlussrunde mit 61 Schlägen – acht Birdies und ein Eagle - Platzrekord gespielt, was mir schließlich den geteilten zweiten Rang brachte.
Herzlichen Glückwunsch! Dann ist die Tour Card für Europas prestigeträchtigste Turnier serie im Profigolfsport, die DP World Tour, dank Deiner hervorragenden Auftritte in der HotelPlanner-Tour, der zweiten Profi-Ebene, für 2026 bereits so gut wie fix.
Ich denke schon. Das Beste ist, dass ich im kommenden Jahr in jedem Fall in meinem Heimatbundesland Tirol abschlagen darf, wo die DP World Tour im Golfclub Kitzbühel Schwarzsee Station macht. Die Wild Card habe ich nämlich in Schladming gewonnen, die größte Freude hätte ich jedoch, wenn ich als „vollwertiges“ Tour-Mitglied dabei bin.
Nach nur zwei Jahren auf der Profi-Tour und schon so viele Super-Ergebnisse. Höhenflug? Maximilian, machen wir einen kleinen Schwenk zurück. Wie kamst Du zum Golfsport?
Ich spiele Golf, seit ich laufen kann. Meine Eltern waren Golfer, haben mich immer mit genommen und mit fünf Jahren spielte ich be reits mein erstes Turnier. Mit 17 Jahren, als ich noch das BORG besuchte, gehörte ich bereits dem Nationalkader an und spielte für den GC Innsbruck Igls, der heute immer noch neben dem Diamond Country Club in Atzenbrugg mein Heimatclub ist. Fünf Mal in der Woche Training haben sich damals anscheinend ausgezahlt (lacht!), wenn ich die Siegerliste meiner Jugend so anschaue: fünf Mal österreichischer Jugendmeister, Vizestaatsmeister im Matchplay der Herren und mehrmaliger Sieger der Austrian Junior Golf Tour U21. Und wie es weiterging, ist ja bekannt.
Nachdem Du nach vier Jahren Studium 2023 die North Carolina State University als Österreichs bestplatzierter Amateur verlassen hattest, bist Du ins Profilager gewechselt. Warum gerade zu dem Zeitpunkt?
Ich wollte endlich meinen Traum erfüllen, und da ich in den USA schon sehr gut Golf im Uni-Team gespielt hatte, war es einfach an der Zeit, endlich den Fokus auf eine Profi-Karriere zu legen. Glücklicherweise bekam ich vom Österreichischen Golf Verband für 2024 eine Einladung zu den Challenge-Turnieren. Insgesamt habe ich 16 gespielt und konnte mich mit guten Ergebnissen für 2025 voll qualifizieren. Das Leben als Golfprofi ist aufregend. Es ist mit zahlreichen Reisen und mit Aufenthalten zwischen Flughafen und Fairway verbunden, was mit Sicherheit herausfordernd ist. Als glücklicher Single liebe ich es, so die Welt kennenzulernen und mit Menschen, die die gleiche Leidenschaft wie ich haben, zusammen zu sein. Freundschaften haben sich ergeben, so besonders mit den österreichischen Profis Lukas Nemecz und Niklas Regner. Wir teilen mal eine Unterkunft, mal ein Auto, es ist fast wie in einer Familie, in der ich mich inzwischen sehr wohl fühle.
Hast Du einen Plan B, ich meine, was könntest Du danach machen?
Nein, noch nicht. Ich stehe ja erst am Anfang meiner Profi-Karriere. In jedem Fall habe ich mein Studium in USA mit dem Bachelor in Business Administration Finance abgeschlossen – ich denke das ist in jedem Fall eine super Basis, ob für einen Golfprofi oder einen Job neben den Fairways.
Dein Lieblingsschläger?
Ich habe zwei: Putter und Driver! Der Putter, mit dem ich in Schladming auf der 18 den entscheidenden 3-Meter-Putt zum Sieg versenkt und den Driver, mit dem ich heuer auf einem Par 5 in der Wüste von Dubai einen 400-Meter-Drive geschlagen habe.
400 Meter?
Weil, der Ball auf dem harten Wüstenboden auf schlug, dadurch weit flog und schließlich perfekt beim Loch liegenblieb …